MKC

Welchen möglichen Nutzen hat der 'Berufsglaube' für das Unternehmen?


Die Überzeugung, im Unternehmen den eigenen Glauben leben zu können, kann für gläubige Mitglieder sehr befriedigend sein. Im folgenden gehe ich darauf ein, welchen möglichen Nutzen diese Überzeugung für das Unternehmen haben kann:

  • Gläubige Frauen können hier eine ‘spirituelle Heimat’ finden, was bei ihnen zu einer besonders engen Verbundenheit mit und hoher Loyalität gegenüber dem Unternehmen führen kann (Pratt 2000a). "Und vielleicht hole ich mir mit meiner Seelsorge hier so ein Stückchen Kirche, ein Stückchen Glauben-leben“ (Senior-Direktorin).
  • Auch Nichtgläubige können die Feierlichkeit von (quasi)religiösen Riten genießen, die den Veranstaltungen und Ehrungen eine besondere emotionale Qualität geben (Gebhardt et al. 2000).
  • (Universal)religiöse Werte können die Zusammenarbeit fördern. So schwächt die Unterbetonung des weltlichen Gewinns die Konkurrenz, den internen Erfolgsdruck und den Verkaufsdruck (gegenüber Kundinnen). Angesichts der Imageprobleme des DV (s. Kapitel 2.3) können solche Werte durchaus hilfreich sein für das Image eines Konzerns.
  • Die Beraterin, die hohen immateriellen Werten folgt, hat weniger Probleme damit, nicht (so) viel Geld zu verdienen, denn ‘sie tut ja Gutes’. Diese Haltung passt zur Unterbetonung konkreter, materieller Aspekte im Unternehmen (Verdiensthöhe), vor allem im Vergleich zu Tupperware. Zudem gilt, dass wer seine Tätigkeit als Dienst an anderen betrachtet, mit frustrierenden Erlebnissen besser umgehen kann (z. B. mit geringem Verkauf; s. auch Cahn 2006; Pratt 2000a).
  • Die ideologische Grundüberzeugung, dass MKC auf einer guten und sogar ethischen Basis von einer in allen Lebensbereichen vorbildhaften Gründerin aufgebaut ist, macht das Hinterfragen der Struktur des Unternehmens überflüssig. Dies gilt auch für die Produkte: Wenn diese nicht mehr einfach ‘nur’ Waren sind, sondern "Vehikel“ für und Ausdruck von höheren Werten (Ash 1981: 7), müssen auch deren Charakteristika nicht in Frage gestellt werden.
  • Religiöse, immaterielle Orientierungen sind disziplinierend: Wer der Meinung ist, nach einem höheren Gut zu streben, gibt mehr als nur seine Arbeitskraft (s. auch Biggart 1989: 109).
-  Der 'Berufsglaube' im Lichte von überzeugten und weniger überzeugten Mitgliedern
-  Welchen möglichen Nutzen hat der 'Berufsglaube' für das Unternehmen?
-  Wie wird die Überzeugung des 'Berufsglaubens' vom Unternehmen gefördert?