Urteil gegen Herbalife zeigt Wirkung - leider nur begrenzt

Am 23.11.2011 wurde Herbalife Belgien als Pyramidensystem verurteilt. Was hat das gebracht? - Eine kleine Bilanz.
Wie zu Beginn des Jahres berichtet (hier), muss Herbalife Belgien Auflagen erfüllen, um weiter auf dem Markt agieren zu dürfen. Eine Auflage war, dass Herbalife Zahlen mit den tatsächlich erwirtschafteten Vergütungen veröffentlicht - statt nur potentielle Einkommensaussichten.
 
Erfreulicher Weise befinden sich nun sowohl auf der belgischen (hier), der niederländischen (hier) als auch auf der deutschen (hier) website nun einige Angaben zu den von Führungskräften erzielten Bruttoeinkünften in 2010.

Was lässt sich aus diesen Angaben lernen?
Aus den Angaben zu Deutschland (Quelle) lässt sich entnehmen, dass
  • mehr als 47% der Supervisor als "aktiv" gelten
  • Führungskräfte (Ebene des Supervisors oder höher) zusätzlich zum Verdienst aus dem Verkauf von Produkten jährlich durchschnittlich 4.600 Euro Provision erhalten
  • und dass 0.3% aller Führungskräfte zum "President's Team" gehören mit fantastischen Zusatzvergütungen.
Was bleibt nach wie vor unklar?
Leider sehr viel. Zum Beispiel wäre es für an der Tätigkeit Interessierte relevant zu wissen...
  • wie viele Mitglieder Herbalife überhaupt hat und wie viele davon überhaupt irgendetwas verdienen
  • wie viele Mitglieder denn überhaupt Führungskräfte sind und in 2010 die jährlich durchschnittlichen 4.600 Euro Zusatzprovision verdient haben
  • und ob es eigentlich mehr als zwei oder drei Leute gibt, die zum President’s Team gehören.
Fazit: Die Angaben zu den Einkünften sind ein Schritt in die richtige Richtung. Echte Transparenz würde viel weiter gehen: Nur wer die Anzahl der Mitglieder insgesamt und die Anzahl der Führungskräfte kennt, weiß, wie wahrscheinlich es ist, mit Herbalife Geld zu verdienen.

24.08.12